Ess - Störung
Ess-Störungen sind sehr ernst zu nehmende psychosomatische Erkrankungen, die durch schwere Störungen des Essverhaltens gekennzeichnet sind. Essen ist etwas Alltägliches.
ESS-STÖRUNGEN: Was ist eine Ess-Störung?
Ess-Störungen sind sehr ernst zu nehmende psychosomatische Erkrankungen, die durch schwere Störungen des Essverhaltens gekennzeichnet sind. Essen ist etwas Alltägliches. Das Essen stellt ein grundlegendes Bedürfnis des Menschen dar, ehe er sich anderen Aktivitäten widmen kann. Wir essen nicht nur aus Hunger, sondern auch aus Genuss, aus Freude am Essen, aus Geselligkeit. Wir essen aber ebenso, um uns zu trösten, um Spannungen abzubauen oder Ängste zu mindern. Noch dazu – und hier beginnen, oftmals noch unbemerkt, die Probleme – stellt das Essen, "Essen-Müssen“, "Nicht-Essen-Dürfen“ in vielen Familien ein bedeutendes Thema, wenn nicht sogar Mittel der Erziehung dar. Wer die hier vollkommen unsystematisch zusammengestellten Hinweise für sich selbst überprüft, dem wird sehr wahrscheinlich auch einiges bekannt vorkommen:
Zum Problem wird Essen dann, wenn der Umgang mit Nahrung außer Kontrolle geraten ist. Viele Menschen quälen sich dann über Jahre hinweg z.B. mit Diäten und rigiden Kontrollversuchen ("Heute esse ich erst am Abend“ – "Nie wieder Süßes“), mit denen sie doch nur scheitern können, weil diese "Lösungen“ wiederum Teil des Problems sind. Ähnlich wie bei Suchterkrankungen kommt es auch hier zum Kontrollverlust, d.h. die Betroffenen können ihr zwanghaftes Essverhalten bzw. das Abmagern nicht mehr willentlich steuern. Essen ist nicht mehr an ein spürbares körperliches Empfinden von Hunger oder Sättigung gekoppelt. Eine Essstörung entsteht.
Die bekanntesten, häufigsten und anerkannten Essstörungen sind die unspezifische Ess-Sucht, dieMagersucht (Anorexia nervosa), die Ess-Brecht-Suct (Bulimia nervosa) und die Fressattacken (englisch „Binge Eating“). Der Kontrollverlust besteht bei:
der Anorexia nervosa (Magersucht) in der Unfähigkeit, mit dem Hungern aufzuhören; der Bulimia nervosa (Ess-Brech-Sucht) in der Unfähigkeit, mit Phasen von Fressorgien und Heißhungerattacken und Phasen der Entleerung durch Erbrechen, Abführmittel oder Diät aufzuhören; der Binge-Eating-Störung (Esssucht) in der Unfähigkeit, nach dem ersten Bissen mit dem Essen bzw. mit dem zwanghaften Überessen aufzuhören.
Typisch für jede Art von Essstörung ist:
Beim Essen oder Nicht-Essen geht es nicht um ein körperliches Bedürfnis wie Hunger, Sättigung oder Appetit, sondern um seelische Bedürfnisse. Mit Essen, Hungern oder Erbrechen reagiert der Betroffene auf psychische Befindlichkeiten wie Frust, Stress, Ärger, Traurigkeit oder Langeweile.
Gewicht und Essen werden zum Hauptthema des Lebens, um das ein Großteil der Gedanken, Gefühle und Handlungen kreisen.
Essen führt nicht zu einem Wohlbefinden, sondern ist verbunden mit negativen Gefühlen wie Ängsten, Schuldgefühlen, Selbsthass, Ekel, Unzufriedenheit oder Frustration.
Der Betroffene versucht, über Essen und Gewicht Kontrolle auszuüben. Dabei kommt es oft zum Gegenteil, zu zeitweisem oder völligem Kontrollverlust.
Hunger und Sättigung werden meist nicht mehr wahrgenommen. Die Essensmengen bleiben entweder weit über oder weit unter dem normalen Bedarf. Ebenso wird auch der Körper meist nicht mehr realistisch, sondern verzerrt wahrgenommen und als zu dick abgelehnt.
Es fällt dem Betroffenen immer schwerer, anderen gegenüber in Bezug auf das eigene Essverhalten ehrlich zu sein. So kommt es mehr und mehr zu Heimlichkeiten.